Naumburger Inschriften – historische und neuzeitliche 

16. Mai 2012 

„Die Inschriften der Stadt Naumburg an der Saale“ ist der Titel eines Buches von Prof. Ernst Schubert, welches 1960 im Akademie-Verlag Berlin und Alfred Druckenmüller Verlag Stuttgart erschien. Es enthält eine Sammlung von Informationen über Inschriften, die sich einst in Naumburg befanden oder heute noch befinden.

Hier erfahren wir zum Beispiel, was die Reste der Schriften an den Gesimsen des Gewändes der Toreinfahrt in der Salzstraße 16 bedeuten, die leider nur noch teilweise erhalten sind: DEO VOLENTE HOMINE AGENTE „Gott will – der Mensch führt aus“ bzw. HOMO PROPONIT / DEVS DISPONIT „Der Mensch denkt – Gott lenkt.“ Immerhin stammen diese Schriften aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 

Interessant ist auch, was einst auf der Stundenglocke in der Laterne des Turms der Wenzelskirche stand, die 1597 aufgezogen und im zweiten Weltkrieg zu Kriegszwecken abgeliefert wurde: ANNO MDXCVI DA GOS MICH MELCHIOR MOERINCK ZU ERFFVRDT …, was sicher keiner Übersetzung bedarf. Dreieinhalb Jahrhunderte hing die Glocke da oben, da haben die heutige Stunden- und Viertelstundenglocke, die einen immer mal wieder um Mitternacht mit 16 Schlägen aus dem Schlaf reißen, noch einiges zu leisten. 

Eine Menge weiterer Beispiele ließe sich hier zitieren, viel wichtiger erscheint mir aber, dieses mittlerweile über 50 Jahre alte Buch zu aktualisieren. Denn geht man wachen Blickes durch unsere Stadt, dann kann man viele neuere Inschriften entdecken. Weil es mit der Haltbarkeit dieser Schriften hapert, habe ich sie im Bild festgehalten, schließlich möchten unsere Nachfahren sicher auch wissen, wie es im Jahr 2012 in Naumburg ausgesehen hat. 

Lange habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, in welche Gruppen man diese Inschriften einteilen könnte. Dabei ist mir manches eingefallen, wie zum Beispiel „Lebensweisheiten“ oder „Losungen zum 1. Mai“. Aber schließlich habe ich es aufgegeben, denn eines haben sie in jedem Falle gemeinsam: es sind Schmierereien, die unserer Stadt nicht zum Vorteil gereichen.