I- wie Ilmenau

19. Mai 2015

In Ilmenau ist der Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau. Diese Verse eines alten Kinderliedes sind der Ilmenauer Werbeslogan.

Man findet ihn überall in der Stadt, den Vers und auch den Ziegenbock. Die Wetteraussichten für unseren Kurztrip in das grüne Herz Deutschlands lassen uns Schirm und Regenjacke einpacken, aber in Ilmenau, da ist der Himmel blau. Gebucht über das Internetportal "spar mit", landen wir, nach einer etwas abenteuerlichen Fahrt, im Superior 3* Hotel Tanne. Gerd wollte es ohne Navi versuchen. Leider hatte man wohl die Angaben der Bundesstraßen auf den Anzeigetafeln vergessen und so reisen wir durch idyllische Örtchen und maigrüne Landschaft, beschaulich, im Zickzack, in die Goethestadt.

Es ist noch nicht 14:00 Uhr als wir ankommen und unser Zimmer noch nicht fertig, das Auto können wir jedoch in der Tiefgarage abstellen (der Schlagbaum fehlt hier zur Zeit sowieso) und mit unserem Meldeschein erhalten wir auch gleich unsere Eintrittskarten für das Goethemuseum, die zum gebuchten Paket dazu gehören. Also, los geht’s, auf zum Geheimrat. Das Museum überrascht. Eine kurzweilige Auswahl von Informationen, Texten und Musik, abrufbar über den Audioguide, geben einen spannenden Einblick in Goethes Leben. Wenn wir es nicht schon vorgehabt hätten, spätestens jetzt zieht es uns unbedingt auf den Kickelhahn, zur Nachtruhe des Wanderers. Morgen wollen wir den Berg besteigen und die Ruhe über den Gipfeln spüren.

Wir schlendern durch die Fußgängermeile Ilmenaus zurück zum Hotel und suchen uns ein sonniges, windstilles Fleckchen im Biergarten. Ein kleines Bier für jeden von uns, nun sind wir gespannt auf unsere Unterkunft. Standardhotelzimmer. Garderobe, Schrank, Schreibtisch, Doppelbett, Fernseher. Kein Schnickschnack, fast etwas nüchtern. Lediglich die ziegelrote Wand am Kopfende des Bettes schafft etwas Atmosphäre. Auf den ersten Blick fasziniert mich jedoch ein persönliches Begrüßungsschreiben, das an die Flasche Sekt gelehnt ist, die wiederum zum gebuchten Paket gehört. Liebe Familie Henschel…-die Ansprache mit Namen verfehlt ihre gewollte Wirkung nicht. Beim Auspacken fällt dann doch noch ein Designelement auf, in die Tür des Kleiderschrankes ist eine Art Fenster in tannenform eingearbeitet, sehr passend zum Namen. Weniger passend ein unschöner Fleck im A4 Format an der Innenseite der Zimmertür. Was da auch immer hing, man hätte es hängen lassen sollen. Das Mobiliar hat seine besten Zeiten hinter sich, auf Schreibtisch und Nachtschränkchen sind deutliche Gebrauchsspuren. Es ist aber alles sehr sauber und das große Fenster gibt den Blick auf den blauen Himmel frei. Das Badezimmer gefällt mir sehr gut. Moderne Fliesen an Wänden und auf dem Boden, barrierefrei begehbare Dusche- sehr großzügig. Was leider völlig fehlt sind Haken für Handtücher. Was nicht über die Handtuchstange gehängt werden kann muss man auf den WC- Deckel legen oder über die Duschwand werfen. Auch ein Hocker als Sitz- oder Ablagemöglichkeit fehlt, den hätte man sehr schön unter den großzügigen Waschtisch schieben können. Für halb 5 habe ich die Sauna angemeldet. Sie befindet sich in der ersten Etage, so dass ich kein Kellerloch befürchten muss. Getrennte Umkleideräume für Männer und Frauen, ein großer Duschraum mit verschiedenen Duschen, hell, modern, angenehm. Eine geräumige Sauna (mit gutem Willen haben hier ca. 8 Personen Platz), die Sitzecke und auch der Ruhebereich mit Liegen laden zum Entspannen ein. Ich habe das alles für mich allein und kann den Saunagang so richtig genießen und mich auf das 3-Gänge- Goethemenü freuen, das wir mit gebucht haben.

Im Restaurant "Bel Canto" ist ein Tisch für uns reserviert. Eine Menükarte nur für uns- das hat Stil. Bel Canto- der schöne Gesang, der Sinn der Namenswahl wird deutlich, wenn man weiß, dass Peter Ehrlicher, ein zumindest zu DDR- Zeiten bekannter Schlagersänger, der Inhaber des Hauses ist. Zum Abschied ist uns eine CD von ihm versprochen (gehört auch zum gebuchten Paket), gesehen haben wir ihn schon, er hilft hier und da im Service, begrüßt Stammgäste, ist angenehm präsent. Unser netter Kellner aus dem Biergarten, ein Ungar, begleitet uns durch den Abend. Für Gerd ein Bier, für mich ein Weißherbst und zum Auftakt geräucherte Forelle mit Rucola und Sahnemeerrettich. Dass diese Vorspeise auch dem Dichterfürsten geschmeckt haben könnte, ist leicht vorstellbar. Der Hauptgang ist gekonnt zubereitet, allerdings wenig goethelich. Hähnchenbrust im Schinkenmantel (davon bekommt Gerd die doppelte Portion) auf Rahmchampignons und Gnocchi. Sehr fürstlich das Dessert, ein Grießpudding auf Apfelschnee mit Vanilleeis und frischen Beeren. Insgesamt eine gelungene Komposition oder besser passend, eine harmonische Dichtung. Einen Digestif lehnen wir erst einmal ab, um uns dann, nach einem kurzen Verdauungsspaziergang doch noch auf einen Obstler an die Bar zu setzen. Das opulente Essen fördert die Nachtruhe nicht gerade.

Dennoch fühle ich mich ausgeruht am nächsten Morgen. Ein Blick aus dem Fenster, wir sind in Ilmenau…unserer Wanderung auf den Kickelhahn wird das Wetter nicht im Wege stehen. Für das Frühstück finden wir noch einen schönen Fensterplatz. Eine große Reisegruppe ist schon fast fertig mit Frühstücken, dennoch haben wir das Gefühl, noch uneingeschränkte Auswahl zu haben. Wurst, Fisch, Käse, Eier, Obst, Gemüse, Marmelade, Joghurt, wer die Wahl hat, hat die Qual. Gut gestärkt geht es bergauf. Vorsichtshalber haben wir uns nach dem Zwiebelprinzip angezogen, um uns schon nach ein paar hundert Metern nach dem Zwiebelprinzip auszuziehen. Ein weiter Blick über den Thüringer Wald, die weißen Wölkchen vor dem blauen Himmel, ein frischer Wind um die Nase und ein Gipfelbier, so haben wir uns das vorgestellt.

Das Abendessen am zweiten Tag wählen wir wieder im Bel Canto. Das Ambiente, der freundliche Service und die gute Küche haben es uns leicht gemacht, uns wieder dafür zu entscheiden. Wir werden vom selben Kellner betreut und sind sehr zufrieden mit Thüringer Rostbrätel (Gerd) und Spargelplatte (ich). Hierher werden wir gern noch einmal kommen. Beim Auschecken am nächsten Morgen erhalten wir die versprochene CD, die wir im Auto auch gleich abspielen, so dass wir beschwingt von leichter Unterhaltungsmusik einen sehr schönen Kurzurlaub beenden.

Kontaktdaten Hotel Tanne

Luisenstraße 38
98693 Ilmenau

Telefon 03677 6590

http://www.hotel-tanne-thueringen.de

Wie beurteile ich das …

Hotel Tanne in Ilmenau Note (1-6)
Lage, Landschaft, Infrastruktur 2
Freundlichkeit der Mitarbeiter beim Empfang 1
Größe des Zimmers 1
Ausstattung des Zimmers 2
Schlafkomfort 2
Größe des Badezimmers 2
Ausstattung des Badezimmers 2
Sauberkeit Zimmer und Bad 1
Ambiente im Restaurant 1
Auswahl auf der Speisekarte 1
Qualität der Speisen und Getränke 1
Kompetenz der Servicemitarbeiter 1
Wellnessbereich 2
Parkmöglichkeiten 1
Gesamtambiente des Hauses 2
Preis- Leistungsverhältnis 1
Durchschnittsnote: 1,4

Was würde ich unbedingt ändern, wenn das mein Hotel wäre?

  • Das Mobiliar müsste erneuert oder zumindest aufgearbeitet werden
  • Das Badezimmer würde aufgewertet durch Erweiterung der Ablagemöglichkeiten
  • Tiefgarage bewirtschaften und damit auch besser beleuchten und säubern
  • Der Name "Tanne" oder in Anknüpfung an den Schlagersänger "Bel Canto" sollte sich einheitlicher im Corporate Design des Hauses wiederspiegeln
  • Die Weinkarte ging ziemlich durcheinander (rot vor weiß, nicht immer Angabe ob trocken oder halbtrocken u.a.), fachlichen Rat einholen.

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