F- wie Frankfurt am Main 

1. Februar 2015

Für „F“ fallen mir viele Orte ein. Orte auch sehr in der Nähe von Naumburg. Ganz interessant ist doch die Idee, einmal in Freyburg an der Unstrut zu übernachten.

Am Nachmittag wie ein Tourist Stadt und Umgebung zu erkunden, abends im Restaurant eine Weinberatung zu regionalen Weinen einzufordern und nachts, bei geöffnetem Fenster zu lauschen, ob nicht ein leiser Schall der Glocken vom Naumburger Wenzelskirchturm zu hören ist.

Aber auch in diesem Monat habe ich mit meiner Hotelübernachtung das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Laura und Manfred würden nach 4 Wochen Neuseeland in Frankfurt am Main ankommen und wir hatten verabredet, sie dort abzuholen, gemeinsam mit ihnen eine Nacht im Hotel zu verbringen und nach einem ausgiebigen Frühstück Laura in den Zug nach Mannheim zu setzen und Manfred wieder mit nachhause zu nehmen.

Vor Weihnachten hatte ich bei booking.com die Angebote durchstöbert, um dann bei der Buchung nach Weihnachten festzustellen, dass sich die Preise um 30% erhöht hatten. Ein spürbares Yield- Management- ich hatte nicht beachtet, dass genau zu dem Termin eine große Messe in Frankfurt sein würde. Das „Motel One“ befindet sich in Flughafennähe und auch bis in die Frankfurter Innenstadt sind es nur drei S- Bahnstationen. In einem Gewerbegebiet gelegen, lädt die direkte Umgebung nicht zum Verweilen ein und die unmittelbare Nähe zur Autobahn schockte mich etwas bei der Ankunft, weil ich großen Lärm in der Nacht befürchtete. Tatsächlich war es aber, zumindest bei geschlossenen Fenstern, erstaunlich ruhig.

Gerd meinte, dass ihn das Ambiente des Hauses an einen kürzlich gelesenen Artikel im Tageblatt erinnert. Tatsächlich konnte man hier am 24./25. Januar über diese Kette lesen: “Mit günstigen Preisen und modernem Design rollt der Anbieter den Markt auf“. Ein Foto zeigt den Unternehmer in einem großen, blauen, eiförmigem Sessel vor einem großen Monitor mit flammendem Kaminfilm. Diese Sessel gehören zum Design des Hauses und auch den Kaminbildschirm finden wir in der Lobby. Ende Dezember 2014 gab es 54 solcher Hotels in Deutschland mit 12800 Zimmern. Der Artikel im Tageblatt widmet sich der Eröffnung des ersten Hotels dieser Kette in Sachsen-Anhalt, in Magdeburg. Gut gestylt aber minimalistisch würde ich sagen. Die Hausfarben sind braungrau und tyrkis, sie begegnen uns immer wieder. Vom Fußboden, über die Vorhänge, bis hin zu den Hemden und Blusen der Servicekräfte, alles im gleichen Farbton und auch die kleinen Herzbonbons in der großen Schale im Foyer sind nicht nur tyrkis sondern auch lecker. Das Zimmer bietet keinen Quadratzentimeter zu viel Platz. Ein Französisches Bett (ich werde mich nie daran gewöhnen, dass sich die Matratze bewegt, während ich ruhig liege), ein paar Regalböden auf einer Bettseite, auf der anderen eine Stange mit Kleiderbügeln. Der Fernseher hängt an der Wand, ein Minihocker mit und einer ohne Lehne, das war´s. Das Waschbecken befindet sich im Zimmer und dahinter ein Minischreibtisch. Scherzhaft stelle ich fest, dass das echte Verschwendung ist. Mit einer klappbaren Schreibtischplatte hätte man den Waschbeckenplatz optimieren können. Das quadratische, einer Schublade ähnelnde Waschbecken ist mit Sicherheit der Architektur eines namhaften Designers entsprungen, der sich noch nie um die Reinigung eines solchen Teiles Gedanken machen musste. Jeder Zahnpastarest bleibt im Becken kleben und lässt sich nur mit Wischen entfernen, Wegspülen geht nicht. In die 4 Ecken der Plastikkonstruktion hatten sich Schmutzreste reingefressen, die das Housekeeping sicher auch bei aller Anstrengung nicht mehr entfernen kann. Kein Stück Ablagefläche zu viel, also möglichst alles in der Waschtasche lassen- eben ein Zimmer für eine Nacht. Die Nasszelle überrascht mit einer großzügigen Dusche und modernem Fliesendesign. Hier fehlt der Abfallbehälter, den gibt es nur im Wohnraum unter dem Waschtisch. Der Behälter ist nicht verschließbar, geruchsintensive Abfälle würden gegebenenfalls die ganze Nacht vor sich hin müffeln. Als wir unser Zimmer beziehen sind die Zimmermädchen noch auf der Etage. Ich ordere Duschbad und Zahnputzbecher nach, das ist hier nur für eine Person vorhanden.

Wir legen unsere Sachen ab und machen uns auf den Weg zur S-Bahn. Zu Fuß sind es 20 Minuten, wir nehmen das Auto, abends werden wir mit Laura, Manfred und viel Gepäck wieder hier ankommen, da wollen wir nicht laufen. Das Hotel bietet auch alle halbe Stunde einen Flughafenshuttle an, kostet 6,50 € pro Person für ca. 3 Kilometer. Zu teuer meinen wir, wir entscheiden uns für eine Tageskarte für 5 Personen für 15,00 €. Da kommen wir ins Zentrum, zum Flughafen und alle vier zurück zum Auto.

Gerd war noch nicht in Frankfurt, ich habe nach meinem ersten Besuch vor etwa 6 Jahren eine vage Vorstellung davon, was wir uns ansehen sollten. Wir fahren bis zur „Alten Wache“, laufen dann die „Zeile“ entlang und landen auf dem „Römer“. Gerd ist enttäuscht. So einen kleinen Platz hatte er nicht erwartet und auch der Balkon, auf dem unsere Fußball-Nationalelf nach ihrem WM Sieg begrüßt wurde wirkt eher bescheiden. Da ist die Silhouette von „Mainhatten“ schon beeindruckender. Die hat man übrigens super gut im Blick vom Dachrestaurant des Galeria Kaufhofs, dem höchsten Kaufhaushochhaus Europas. Und weil der Blick von hier so schön ist, beschließen wir, hier später ein kleines Abendessen einzunehmen und uns das Ganze noch einmal bei Nacht anzuschauen- das hat sich gelohnt.

Flughafen Frankfurt am Main. Dreißig Minuten vor der geplanten Zeit landet der Flieger aus Singapur. Müsste Manfred nicht das ganze Gepäck schleppen, hätte er sicher Laura huckepack nehmen müssen. Die hat sich vor reichlich einer Woche den Steiß geprellt und kann nun, nach 13 Stunden Flugzeit, kaum laufen. Jede Bewegung tut weh, besonders das Bücken und so beschließt sie, auf einen Schuhwechsel zu verzichten in Sandalen den Weg zum Hotel anzutreten. Vorsorglich steht ja unser Yeti an der S-Bahn-Station. Wir verabreden uns noch auf einen Absacker. Ein Restaurant gibt es im Hotel nicht. An einer Bar im Eingangsbereich werden diverse Getränke und Snacks in Selbstbedienung angeboten. Das Personal ist sehr freundlich und bringt, bei meiner doch etwas umfangreicheren Getränkebestellung, alles an unseren Tisch. Die Lobby, gleichzeitig auch Frühstücksraum, ist eher etwas für jüngere Leute. Die beiden blauen „Eiersessel“ sind besetzt, wir fallen in sehr niedrige Kunstledersessel, die einzige Alternative zu Würfelhockern. Letztere kommentiert Laura während des Frühstücks mit einem: „Nur gut, das im Flugzeug nicht solche Hocker waren.“ Das ist echt kein Design für Ü50 und wohl auch nicht für gestresste Geschäftsleutebandscheiben.

Für 9:00 Uhr sind wir zum Frühstück verabredet. 8:30 Uhr klopft das Zimmermädchen schon mal- Guten Morgen? Ein Problem wohl aller Hotels, es gibt keine Kommunikation zwischen der Rezeption und dem Housekeeping. Dass das im konkreten Fall auch schwierig ist, erschließt sich mir beim auschecken. Bezahlt hatten wir am Vortag, die Abreise geht nonverbal. Die Dame an der Rezeption telefoniert und würdigt mich keines Blickes geschweige denn eines „Auf Wiedersehens“, als ich unsere Zimmerkarten in eine Box werfe. Schade eigentlich!

So relativierte sich mein Eindruck vom netten Service während des Frühstücks. Das Angebot an drei Automaten für Heißgetränke ließ keine Wünsche offen, eine gute Auswahl an Wurst, Käse, Eiern, Marmeladen, Obst, Brot, Brötchen, Gebäck, Müslis und Joghurt ließen jeden etwas finden, das ihm schmeckt. Die Servicekräfte fragten auch mal nach, ob vielleicht noch ein Getränk gereicht werden kann, räumten zügig benutztes Geschirr ab und deckten neu ein.  „Und wie war´s nun?“ frage ich mich. Ausreichend für eine Nacht und wenig Wohlfühlatmosphäre. Die zaubert der künstliche Kamin dann doch nicht. 

Kontaktdaten:

Motel One
Frankfurt-AireportColmarer Straße 2
60528 Frankfurt am Main 

www.motel-one.com

Wie beurteile ich das … 

Motel One Frankfurt-Aireport Note (1-6)
Lage, Landschaft, Infrastruktur 3
Freundlichkeit der Mitarbeiter beim Empfang 3
Größe des Zimmers 3
Ausstattung des Zimmers 3
Schlafkomfort 3
Größe des Badezimmers 3
Ausstattung des Badezimmers 2
Sauberkeit Zimmer und Bad 1
Ambiente im Restaurant (hier Foyer) 2
Auswahl auf der Speisekarte keine
Qualität der Speisen und Getränke (hier nur Frühstück) 2
Kompetenz der Servicemitarbeiter 2
Wellnessbereich nicht vorhanden
Parkmöglichkeiten 1
Gesamtambiente des Hauses 2
Preis-Leistungs-Verhältnis 3
Durchschnittsnote: 2,3

Was würde ich ändern, wenn das mein Hotel wäre?

  • Verschließbare Abfallbehälter im Bad 

Da ein Minimum an Service die Philosophie des Unternehmens ist, wäre das nicht mein Hotel!

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