Das vergessene Naturdenkmal

10. Januar 2011 

Als ich mich kürzlich auf der Website unseres Burgenlandkreises umschaute, fand ich unter der Kategorie „Natur & Umwelt“ eine Liste der Naturdenkmäler in unserem Umkreis.

P1060353Dazu gehören vor allem Bäume, wie mehrere Ginkgos und Eiben, sowie je eine Linde, Blutbuche, Gleditschie und Platane. Leider erfährt man nur in wenigen Fällen etwas über die Standorte der Bäume, doch beim Naturdenkmal „Platane am Platz der Einheit“ mit der Nummer ND 0120BLK staunte ich nicht schlecht, schließlich wurde der Platz vor fast 20 Jahren in „Theaterplatz“ umbenannt und die ehemals vor der Generalstaatsanwaltschaft stehende Platane im Frühjahr 2005 gefällt, weil ihr Stamm morsch war und eine Gefährdung von Passanten nicht auszuschließen war.

Schlägt man bei Wikipedia nach, so kann man erfahren, dass die ersten Platanen im Jahre 1743 über England und Frankreich nach Deutschland kamen. In Dessau wurden 1781 unter Fürst Leopold III. Platanen gepflanzt, die zu den ältesten ihrer Art in Deutschland zählen.

In Naumburg pflanzte 1830 der städtische Wald- und Wiesenvogt Mundt drei dieser Bäume, außer dem schon oben erwähnten je einen am Schützenhaus und in der Neustraße neben der „Münze“.

Im Zuge der Umgestaltung der Vogelwiese 2004 wurde festgestellt, dass der Baum am Schützenhaus krank ist, weil er über Jahrzehnte falsch beschnitten wurde. Daraufhin wurde seine Fällung vom Technischen Ausschuss des Naumburger Gemeinderates beschlossen.

Der Baum in der Neustraße, der schon im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts unter Denkmalschutz gestellt wurde, steht nun schon über 180 Jahre und überragt das Gebäude der „Münze“ erheblich. Mal sehen, ob sich das bis zu den Verantwortlichen des Burgenlandkreises herumspricht und er auch eine Nummer im Verzeichnis der hiesigen Naturdenkmäler bekommt.

(Siehe auch Eberhard Kaufmann „Von den drei Platanen“, Burgenlandjournal vom 9.12.1996)