Einmal Geiseltalsee und zurück bitte!

03. Oktober 2012 

Von Rentnern sagt man, dass sie niemals Zeit haben. Warum sollte das bei meinem Freund Wolfgang Körner anders sein? Nachdem wir im Sommer kaum Gelegenheit hatten, gemeinsam Rad zu fahren, konnten wir nun im Herbst wiedermal eine gemeinsame Tour planen.

Wolfgang hatte einen besonderen Wunsch: einmal mit dem Fahrrad zum Geiseltalsee und zurück.

Der Geiseltalsee ist sicher ein lohnenswertes Ziel. Er entstand zwischen 2003 und 2011 im Zuge der Rekultivierungsmaßnahmen im früheren Braunkohleabbaugebiet Geiseltal nördlich von Mücheln. Mit über 18 Quadratkilometern Fläche ist er einer der größten künstlichen Seen in Deutschland, über 7 Kilometer lang und 3,5 Kilometer breit.

Mücheln ist nur ca. 15 Kilometer Luftlinie von Naumburg entfernt, aber wir hatten natürlich wie immer nicht vor, auf direktem Wege zum Ziel zu fahren, sondern wollten „nebenbei“ zwei uns teilweise noch unbekannte Radwege erschließen, den Lauchagrund-Schwarzeiche Radweg und den Goetheradweg.

Zunächst ging es also den bestens bekannten Saaleradwanderweg flussabwärts über Leißling, Weißenfels, Bad Dürrenberg nach Leuna. Hier war der Radweg gesperrt und wir mussten eine anfangs gut ausgeschilderte Umleitung fahren. Als später keine Schilder mehr auftauchten, gelangten wir bei der Suche nach dem richtigen Wege plötzlich unmittelbar an die Leuna-Werke, die in den letzten 20 Jahren ihr Aussehen stark verbessert haben.

Eine junge Frau mit Kinderwagen wies uns schließlich den richtigen Weg nach Merseburg. Über den Markt und unter dem Schloss vorbei fuhren wir nach Schkopau. Diese ersten reichlich 50 Kilometer rollte es prächtig, kein Wunder bei dem Rückenwind.

An der Eisenbahnbrücke bei Schkopau zweigt vom Saaleradweg ein gut beschilderter Weg Richtung Geiseltalsee ab, der „Lauchagrund-Schwarzeiche Radweg“ benannt ist. Er verbindet den Saaleradwanderweg mit dem Geiseltalrundweg. Auf weitestgehend gut befahrbaren Wegen und durch schöne Landschaften kommt man über Knapendorf und Bündorf unter der A38 entlang nach Milzau, wo die Schwarzeiche in die Laucha mündet. Noch ein Stück weiter, hinter Burgstaden unweit des Geiseltalrundweges, wo der Wind uns schon heftig ins Gesicht blies, erreichten wir schließlich den Goetheradweg.

Der Goetheradweg verbindet den Saaleradweg bei Hohenweiden (Halle) und den Ilmradweg bei Bad Sulza. Zunächst umrundeten wir zu gut zwei Dritteln den Geiseltalsee, der wegen des sonnigen Wetters gut bevölkert war. An Radfahrern, Läufern und Spaziergängern herrschte kein Mangel. Vorbei an der noch nicht freigegebenen Marina von Braunsbedra fuhren bis zur Marina Mücheln. Die hier vorgesehene Mittagpause fiel allerdings aus, da der Andrang an der dortigen gastronomischen Einrichtung unbeschreiblich war.

Nach der Durchquerung von Mücheln kam das härteste Stück Weg: die Straße nach Albersroda, Kopfsteinpflaster der übelsten Sorte und stürmischer Gegenwind, der unsere Fahrgeschwindigkeit heftig sinken ließ. Zum Glück bog der Weg in Albersroda Richtung Gleina nach Süden ab, so dass das Fahren wieder mehr Spaß machte. Nach Querung der B180 in Gleina führte uns der Weg auf einer landwirtschaftlichen Straße leicht bergauf nach Müncheroda. Auch hier waren wir nach reichlich 100 Kilometern dem kräftigen Wind noch einmal richtig ausgeliefert, aber die Aussicht auf die Schussfahrt über Zscheiplitz nach Freyburg hinab ließ uns nicht verzweifeln.

Nachdem wir am Wehr in Freyburg unsere Kräfte gestärkt hatten, waren die letzten Kilometer über Groß- und Kleinjena und den Saaleradweg nach Naumburg schnell geschafft. Als wir hier nach knapp 120 Kilometern von den Rädern stiegen, drehten sich unsere Gespräche schon wieder darum, wann wir denn die Zeit für die nächste gemeinsame Tour finden würden.

 

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