Eine Radtour im April 2012
21. April 2012
In Naumburg sind Sporttage und da dachte ich mir, dass geht auch dich an. Also schwang ich mich auf mein Fahrrad. Der Aprilwettergott meinte es gut mit mir und breitete all seine Gaben über mich aus: strahlenden Sonnenschein, kräftige Regenschauer, das Ganze gewürzt mit einer ordentlichen Brise Westwind.
Als erstes Ziel hatte ich mir eine „Burg“ in unserem Nachbarland Thüringen auserkoren. Auf dem Saale- Radwanderweg strampelte ich unter den Weinbergen entlang nach Bad Kösen. Die Rudelsburg und Burg Saaleck ließ ich links liegen und fuhr weiter nach Kleinherigen, vorbei am Museumsgutshof Sonnekalb. Weiter ging es nach Kaatschen. Das Weingut Zahn lockte mich heute nicht. Kurz hinter Kaatschen verließ ich den Saale- Radwanderweg und wechselte auf den neu gebauten Verbindungsweg von der Saale zur Ilm. In Großheringen führte mich der Weg vorbei an der schön gestalteten Ilmmündung den Ilmradweg aufwärts. Eine erstaunliche Menge Angler saßen an der Ilm und froren, während mir wegen des schon erwähnten Westwindes immer wärmer wurde. In Sichtweite von Bad Sulza quert der Ilmradweg die Landsraße. Ich folgte ihr ein kleines Stück nach rechts, bis ich links den Abzweig nach Sonnendorf erreichte. Nun ging es nur noch bergauf bis zu meinem ersten Ziel, der Sonnenburg.
Diese „Burg“ können wir Burgenländer natürlich nicht als richtige „Feste“ akzeptieren, wurde sie doch erst 1908 auf Anregung des Bad Sulzaer Verschönerungsvereins als Ausflugsgaststätte erbaut.
Verglichen mit der Sonnenburg sind die Dörfer, die ich als nächstes besuchen wollte, wesentlich älter. An Sonnendorf vorbei fuhr ich zunächst nach Rehehausen. Das am Lißbach liegende Dorf ging aus einem alten fränkischen Königsgut hervor. Ein so genannter befestigter Hof ist schon für 1074 nachweisbar.
Durch den Ort hindurch führte mich mein Weg nach Taugwitz, wo man die B 87 erreicht. Das Dorf liegt inmitten des Schlachtfeldes vom Oktober 1806, auf seinem Gebiet kann man das Denkmal für den hier in der Nähe tödlich verwundeten Herzog von Braunschweig besuchen. Wie man so hört, haben die Taugwitzer dieses Denkmal, welches von den benachbarten Hassenhäuseren immer gepflegt wurde, neuerdings für sich entdeckt.
Meine Tour ging auf der B 87 wenige hundert Meter weiter Richtung Eckartsberga. Hier liegt das Dorf Poppel, welches, wie die Fachleute meinen, in der Zeit der slawischen Landnahme entstanden sein könnte.
Nach rechts von der Bundesstraße abbiegend kommt man zunächst nach Benndorf, welches schon in den Hersfelder Zehntverzeichnissen um 899 aufgeführt ist. Weiter durch Zäckwar hindurch fuhr ich nach Spielberg.
In der Nähe des im Kesselbachtals liegenden Dorfes, auf dem „Horchhaus“, der mit 265 Meter höchsten Erhebung im Umkreis, befand sich einst eine alte Reichsburg, die noch vor dem neunten Jahrhundert errichtet wurde. Die Gründung des Dorfes fällt sicherlich in die gleiche Zeit.
Von Spielberg aus gelangt man auf einem landwirtschaftlichen Weg zu der Straße Richtung Burgheßler, welches man nach der Durchfahrt von Hohndorf auf abschüssiger Landstraße schnell erreicht.
Der im Hasselbachtal liegende Ort hat seinen Ursprung wohl schon im Frühmittelalter. Vorbei am Gotischen Haus, welches am Ende des 15. Jahrhunderts errichtet wurde, erreicht man den Hasselbachradweg, dem ich nach rechts bis Pomnitz folgte.
Auf der Landstraße weiter fuhr ich, jetzt schon ein wenig durchnässt, nach Niedermöllern und anschließend die nach Naumburg führende Weinbergstraße zunächst schön aufwärts, dann die Serpentinen abwärts. Der Ausblick, den man dabei auf Naumburg hat, ist sehr empfehlenswert.
Nach knapp 50 km wieder in Naumburg angekommen, schaute ich kurz noch den Gehern beim Training zu, die morgen um die Titel eines Deutschen Meisters und die Fahrkarten zur Olympiade in London kämpfen werden. Hier hatte es übrigens nicht geregnet!