Radtour zum Mittelberg

30. Mai 2015

Der 252 Meter hohe Mittelberg bei Nebra/Wangen ist als der Ort bekannt, an dem im Jahr 1999 zwei Raubgräber einen sensationellen Schatz hoben, bestehend aus der sogenannten Himmelsscheibe, zwei reich verzierten Schwertern, zwei Beilen, einem Meißel und Bruchstücken zweier Armspiralen. Zum Glück für die Allgemeinheit wurde der Raub im Jahr 2002 sichergestellt und ist seitdem im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) zu besichtigen.

Als ich in den Jahren 2003 und 2004 auf dem Mittelberg war, gab es außer umfangreichen Grabungsstellen nichts zu sehen, der Weg auf den Berg hinauf war noch nicht asphaltiert und an das Besucherzentrum Arche Nebra war noch nicht zu denken. Mehr als zehn Jahre sind seitdem vergangen, höchste Zeit also, sich in den Sattel zu schwingen und endlich mal wieder dorthin zu fahren.

Die Radroute zum Mittelberg ist von Naumburg aus leicht zu finden, gibt es doch den gut ausgebauten und beschilderten Unstrut-Radweg, dem man einfach flussaufwärts bis Wangen folgt, von wo aus der Fundort der Himmelsscheibe nur noch ca. drei Kilometer und 130 Höhenmeter entfernt ist.

Der Unstrut-Radweg beginnt bzw. endet am Naumburger „Gasthaus zur Henne“. Nicht weit entfernt erreicht man die Mündung der Unstrut in die Saale. Am Steinernen Bilderbuch und dem Klinger-Weinberg vorbei kommt man zunächst nach Großjena, von wo aus es weiter in die Winzerstadt Freyburg unterhalb der Neuenburg geht.

Über die Zeddenbacher Mühle und an Balgstädt vorbei gelangt man nach einiger Zeit zum Weindorf Weischütz, wo man die Unstrut quert und weiter nach Laucha fährt.
Nachdem man das kleine Dorf Dorndorf durchfahren hat, kommt der erste nennenswerte Anstieg der Tour, weil der eigentliche Radweg am „Glockenseck“ wegen Felsabbruch-Gefahr gesperrt ist. Dafür wird man mit einem schönen Ausblick über das Unstruttal belohnt, bevor man weiter Richtung Burgscheidungen radelt. Wer jetzt schon rasten möchte, sollte sich dafür vielleicht den Schlosspark aussuchen.

Bei der Weiterfahrt fällt der Blick sofort auf das Zementwerk Karsdorf und die mächtige ICE-Brücke, unter der man kurz hinter Karsdorf durchfährt.
Auf asphaltiertem Radweg durch das idyllisch anmutende Unstruttal ist man bald in Reinsdorf. Nebra, sowie das Schloss Vitzenburg sind schon am Horizont zu sehen.

In Nebra quert man zum wiederholten Male die Unstrut, fährt am Bahnhof vorbei und erreicht kurz darauf die Raststätte „Sommerfrische im Unstruttal“, wo man sich für den kurz bevorstehenden „Gipfelsturm“ noch einmal stärken kann.

Wieder aufgesessen ist Wangen nicht mehr weit. An der derzeitigen Endhaltestelle der Burgenlandbahn verlässt man den Unstrut-Radweg und folgt der Ausschilderung "Arche Nebra". Nun geht es aufwärts. Nach kurzer Zeit erreicht man das 2007 eröffnete Besucherzentrum Arche Nebra. Die Zahl der Fußgänger, die auf dem ersten Anstieg bis dahin die Straße manchmal blockieren, nimmt schlagartig ab, wenn man weiter Richtung Mittelberg hinauf stiefelt. Auf dem Weg begegnet man einzelnen Wandergruppen und gegeben falls dem Shuttlebus, der Besucher zum Mittelberg bringt.

Fast ausschließlich bergauf und mit nur einer Unterbrechung auf asphaltiertem Wege fährt man weiter bis zum Gipfelplateau, auf dem als Blickfang seit einigen Jahren ein 30 Meter hoher und um 10° geneigter Aussichtsturm steht. An den Resten einer früheisenzeitlichen Wallanlage vorbei findet man linkerhand die eigentliche Fundstelle, die vom „Himmelsauge“, einer gekrümmte Scheibe aus poliertem Edelstahl überwölbt ist.
175 Stufen führen hinauf auf die Aussichtsplattform des Turmes, von dem aus ich bei nicht gerade optimalem Wetter in der Ferne gerade so den Kyffhäuser erkennen konnte.

Bis zum Gipfel des Mittelberges sind von Naumburg aus 45 Kilometer zu fahren. Zurück hinab ins Unstruttal rollt das Fahrrad fast von selbst. Wieder in Wangen angekommen, kann man, je nachdem wie stark man sich fühlt, entweder mit der Burgenlandbahn heimwärts fahren oder weiter seinem Fahrrad und seiner eigenen Kraft vertrauen. Ich entschied mich für letzteres und kehrte unterwegs, wie so oft wenn ich auf dem Unstrut-Radweg unterwegs bin, in Karsdorf in der Imbissgaststätte „Zum Strumpf“ ein, um mich für den verbleibenden Heimweg zu stärken.