Köche sind Künstler?-„Altdeutsche Weinstuben“ – Zum Künstlerkeller in Freyburg

21. März 2025

Obgleich das geschmackliche Zusammenspiel der Aromen, Gewürze und Farben bei den probierten Speisen und Getränken durchaus mit einer gelungenen malerischen oder musikalischen Komposition in Zusammenhang gebracht werden könnte, der Name „Künstlerkeller“ bezieht sich nicht auf die Küchenkünstler.

Auf der Internetseite des Hotel und Restaurants kann man nachlesen, dass sich in dem Haus, welches seit 135 Jahren in Familienbesitz ist, ursprünglich eine Obstweinkelterei mit Wein- und Obstweinschänke befand, und die fruchtigen Tropfen in Fässern mit kunstvoll beschnittenen Fassböden lagerten.
Wir kehren an einem Sonntag im Februar zum Mittagessen hier ein. Meine Begleitung ist angehalten, ein Fleischgericht zu verkosten. Ich bin Pescetarierin, esse somit kein Fleisch, sehr gern jedoch Fisch und natürlich alles Vegetarische.
Die Gaststube, in der wir Platz nehmen, wurde 1930 eingerichtet und ist im Original erhalten. Das Mobiliar wirkt sehr gepflegt, die Tische sind einladend eingedeckt mit rot-weißen Platzdeckchen, Serviette und dem Besteck für einen Hauptgang. Wir fühlen uns sofort wohl in diesem urigen von viel Holz geprägten Ambiente. Noch sind wir die einzigen Gäste und der Kellner, ein junger Vietnamese, der im vergangenen Jahr seine Ausbildung in Freiburg erfolgreich beendet hat, bedient uns freundlich und sachkundig. 

1 Fassboden 2 Hauptspeise

Historischer Fassboden

 

Silvaner + Rahmsoße = passt

 

Die Speisekarte beinhaltet saisonal- winterliche Angebote, ist nicht überladen und weist Preise aus, die auf den ersten Blick angemessen erscheinen. Als Vorspeise wähle ich geräuchertes Forellenfilet auf Roter Beete mit Apfel-Senf-Mousse, Blattsalat und Toast (8,90 €), obwohl ich auch mit der Kürbissuppe mit Kürbiskernen und Kürbiskernöl (7,90 €) geliebäugelt habe. Bevor dieser erste Gang serviert wird, deckt unser Kellner fachkundig ein Mittelbesteck nach. Die Vorspeisenportion füllt den Teller. Gut, dass ich nicht allein bin und teilen kann. Die mild gewürzte Rote Beete harmoniert, genauso wie die Salatvariation perfekt mit dem Fisch und die Apfel-Senf-Mousse rundet den Geschmack ab. Meine Weinwahl, ein Schoppen Silvaner Muschelkalk (trocken-6,70 €) vom Weingut Herzer (Saale-Unstrut), gefällt mir gut zu dieser Speise. Und dann der Hauptgang! Ich bereue, dass ich die Chance, eine kleine Portion zu wählen (minus 2,00 €) nicht genutzt habe. Brokkoli und Rote Beete-Gnocchi in Rahmsauce mit Walnüssen und Feta (17,90 €). Die roten Gnocchi-Kugeln in der hellen Rahmsoße, in der sich neben Brokkoli noch Erbsen und Porree tummeln, geben fast ein malerisches Bild. Walnüsse und Feta sind die Füllung der kleinen Klößchen. Ich bin sehr zufrieden und viel zu schnell satt. Mein Begleiter erfreut sich inzwischen an einem deftigen Hirschgulasch mit Wintergemüse, auf der Karte ausgewiesen mit Nudeln (23,90 €). Seiner Bitte, an Stelle von Nudeln Thüringer Klöße zu servieren (die bekäme man ansonsten zur Rinderroulade mit Rotkohl), wird sehr freundlich und ohne Aufpreis nachgekommen. Auch dieses Gericht, so höre ich, schmeckt sehr gut. Das Wintergemüse ist ein Potpourri aus Karotten, Kohlrabi und Lauch, welches auch das Auge gern mitessen lässt und meine Weinempfehlung, ein Dornfelder vom regionalen Weingut Klaus Böhme (6,70 €), passt genau dazu.
Zum Kaffee als Abschluss darf es noch etwas Süßes sein. Schwankend zwischen warmem Schokotörtchen mit Birnenschaum (8,90 €) und dem Apfelküchle mit Apfelmus, Vanilleeis und Vanillesoße (8,50 €) entscheiden wir uns für Letzteres und bitten gleich um zwei Mal Besteck. Die beiden Apfelküchle sind Apfelringe in einem süßen Teig frittiert. Sie kommen warm zum Eis und der Soße auf den Teller und schmecken verführerisch.
Am Nachbartisch hat inzwischen ein Paar aus Dresden Platz genommen. Sie erzählen, wie angetan sie von unserer Region sind und fragen, ob wir etwas aus der Speisekarte empfehlen können. Ja, das können wir und dazu einen guten Saale-Unstrut Tropfen, denn schließlich sind wir in der „Altdeutschen Weinstube“!

Kontakt, Öffnungszeiten-Hotel und Restaurant Altdeutsche Weinstuben „Zum Künstlerkeller“

Breite Straße 14
06632 Freyburg (Unstrut)

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Mo und Di Ruhetag
Mi-Sa 12-15 Uhr und 16-22 Uhr
So 12-15 Uhr und 16-20 Uhr

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